In den letzten Jahren sehen sich zahlreiche Unternehmen mit Abmahnungen konfrontiert, die sich auf die unlizenzierte Nutzung von Schriftarten beziehen. Ein besonders aktiver Akteur in diesem Bereich ist Fontradar, ein Dienstleister, der im Auftrag von Schriftanbieter wie der Process Type Foundry tätig ist. Insbesondere die Schriftart Klavika steht dabei im Fokus. Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Hintergründe solcher Abmahnungen und gibt betroffenen Unternehmen Handlungsempfehlungen.
Was ist Fontradar?
Fontradar ist ein Unternehmen, das sich auf die Identifikation und Verfolgung von Lizenzverstößen bei Schriftarten spezialisiert hat. Mithilfe eigener Algorithmen kann Fontradar Schriftarten erkennen, selbst wenn diese umbenannt oder modifiziert wurden. Ziel ist es, Urheberrechtsverletzungen aufzudecken und entsprechende Lizenzgebühren nachzufordern.
Rechtliche Grundlagen
Die Nutzung von Schriftarten unterliegt dem Urheberrechtsgesetz (UrhG). Gemäß § 97 UrhG können Rechteinhaber bei Verletzungen Unterlassung und Schadensersatz verlangen. Dabei ist zu beachten:
- Unterlassungsansprüche verjähren in der Regel nach drei Jahren ab Kenntnis der Verletzung (§ 195 BGB).
- Schadensersatzansprüche können bis zu zehn Jahre nach der Verletzung geltend gemacht werden (§ 199 Abs. 3 BGB).
Es ist daher entscheidend, den Zeitpunkt der letzten Nutzung der betreffenden Schriftart genau zu dokumentieren.
Typische Vorgehensweise von Fontradar
Fontradar kontaktiert Unternehmen direkt und fordert zur Nachlizenzierung der verwendeten Schriftarten auf. Dabei werden oft Screenshots oder andere Nachweise beigefügt, die die Nutzung belegen sollen. In einigen Fällen berichten Betroffene, dass selbst nach Entfernung der Schriftart weitere Zahlungsaufforderungen folgen. Häufig erfolgt die Ansprache freundlich, aber bestimmt – mit dem Hinweis, dass man im Auftrag des Rechteinhabers tätig sei und gerichtliche Schritte vermeiden wolle.
Handlungsempfehlungen für betroffene Unternehmen
1. Ruhe bewahren
Nicht jede Abmahnung ist berechtigt. Eine vorschnelle Zahlung kann als Schuldanerkenntnis gewertet werden.
2. Dokumentation prüfen
Wann und wie wurde die Schriftart verwendet? Gibt es Nachweise über eine gültige Lizenz?
3. Rechtsbeistand konsultieren
Ein auf Urheberrecht spezialisierter Anwalt kann die Rechtmäßigkeit der Forderung prüfen und gegebenenfalls eine modifizierte Unterlassungserklärung abgeben.
4. Kommunikation zentralisieren
Wenn mehrere Kunden betroffen sind, sollte die Kommunikation mit Fontradar über einen zentralen Ansprechpartner erfolgen, um widersprüchliche Aussagen zu vermeiden.
5. Verjährung prüfen
Wie oben erwähnt, können bestimmte Ansprüche – insbesondere Unterlassung – bereits verjährt sein. Der Einwand der Verjährung kann im Einzelfall zur vollständigen Abwehr der Forderung führen.
Fazit
Abmahnungen wegen der Nutzung von Schriftarten wie Klavika durch Fontradar stellen für Unternehmen eine ernstzunehmende Herausforderung dar. Es ist jedoch wichtig, besonnen zu reagieren und die Rechtmäßigkeit der Forderungen sorgfältig zu prüfen. Mit der richtigen Strategie und juristischer Unterstützung können unberechtigte Ansprüche abgewehrt und berechtigte Forderungen angemessen geregelt werden.
Wenn Sie selbst betroffen sind oder präventiv Ihre Schriftlizenzen überprüfen möchten, stehen wir Ihnen als Kanzlei für Urheberrecht mit fundierter Erfahrung in der Verteidigung gegen Font-Abmahnungen gerne zur Seite.