• Start
  • Kanzlei
    • Philosophie
    • Historie
    • Anwälte
    • Karriere
    • Kunst
    • Presse
  • Rechtsberatung
    • Erstberatung
    • Telefonische Beratung
    • Kosten
  • Rechtsgebiete
    • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
    • Arbeitsrecht: Unternehmen
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Forderungseinzug (Inkasso)
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
    • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Onlinehandel
    • Restrukturierung und Insolvenz
    • Unternehmenskauf
    • Unternehmensnachfolge
    • Urheber-, Medien- und Presserecht
  • Recht aktuell
  • Insolvenzverwaltung
  • Kontakt

„Coram iudice et in alto mari sumus in manu Dei“.

zu deutsch:
„Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand.“
(Deshalb sollte Ihr Kapitän stets kompetent und zuverlässig sein!)

GRAF-DETZER Rechtsanwälte

Rechtsanwalts-Kanzlei in Wolfratshausen mit internationaler Kompetenz

  • Rechtsanwälte der Kanzlei Graf-Detzer
    Umfassende Beratung und Vertretung aus einer Hand
  • kanzlei-graf-detzer-besprechungsraum
    Mit Kompetenz und Weitsicht bringen wir Sie an Ihr Ziel
  • kanzlei-graf-detzer-visitenkarten
    zuverlässig – diskret – bewährt
  • Coram iudice sumus in manu Dei von der Irschenhausener Malerin und Schmuckdesignerin Judith Amselgruber
    Coram iudice sumus in manu Dei

Altersdiskriminierung durch den Begriff „Digital Native“ in Stellenanzeigen – was Arbeitgeber wissen müssen

7. April 2025 | von Rechtsanwalt Helmut A. Graf | Kategorie: Arbeitsrecht

Die Verwendung moderner Begriffe wie „Digital Native“, „Teambuddy“ oder „dynamisches Team“ ist aus Stellenanzeigen nicht mehr wegzudenken. Sie sollen ein junges, technologieaffines Unternehmensbild vermitteln und Bewerberinnen und Bewerber für moderne Arbeitsumfelder begeistern. Doch Vorsicht: Der Begriff „Digital Native“ kann rechtlich problematisch sein – insbesondere im Lichte des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Eine aktuelle Entscheidung des Landesarbeitsgerichts (LAG) Baden-Württemberg (Urteil vom 07.11.2024 – 17 Sa 2/24) zeigt, dass diese Formulierung eine mittelbare Altersdiskriminierung darstellen kann und bestätigte damit das vorausgegangene Urteil des Arbeitsgerichts Heilbronn vom 18.01.2024 (8 CaA 191/23).

Nachfolgend analysieren wir die rechtlichen Grundlagen, die Entscheidung des Gerichts sowie die praktischen Auswirkungen für Arbeitgeber.

I. Rechtlicher Hintergrund: Altersdiskriminierung im Arbeitsrecht

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt gemäß § 1 AGG unter anderem vor Benachteiligungen wegen des Alters. § 7 Abs. 1 AGG verbietet jede Benachteiligung aus einem in § 1 genannten Grund bei der Stellenausschreibung, Anbahnung und Durchführung eines Arbeitsverhältnisses. Nach § 11 AGG sind Arbeitgeber verpflichtet, Stellenausschreibungen so zu gestalten, dass keine Diskriminierung erfolgt – weder unmittelbar noch mittelbar.

Wird eine Bewerbung abgelehnt und lässt die Stellenausschreibung eine Diskriminierung vermuten, kehrt sich nach § 22 AGG die Beweislast um: Der Arbeitgeber muss dann darlegen und beweisen, dass das Alter nicht ausschlaggebend für die Entscheidung war.

II. Der Fall: „Digital Native“ in der Stellenanzeige

Ein Sportartikelhändler hatte in einer Stellenanzeige formuliert:

„Als Digital Native fühlst Du dich in der Welt der Social Media, der datengetriebenen PR, des Bewegtbilds und allen gängigen Programmen zu Hause.“

Zusätzlich war die Rede von einem „Teambuddy“ für ein „dynamisches Team“. Ein 1972 geborener Diplom-Wirtschaftsjurist mit Führungserfahrung bewarb sich auf die Stelle mit einer Gehaltsvorstellung von 90.000 Euro. Seine Bewerbung wurde abgelehnt.

Der Bewerber klagte auf Entschädigung wegen altersbedingter Diskriminierung. Er argumentierte, dass der Begriff „Digital Native“ eine bestimmte Generation – nämlich Personen, die nach 1980 geboren wurden – anspreche und er aufgrund seines Geburtsjahres von der Bewerbung faktisch ausgeschlossen sei.

III. Die Entscheidung des LAG Baden-Württemberg

Das LAG bestätigte im Ergebnis das Urteil des Arbeitsgerichts Heilbronn und sprach dem Kläger eine Entschädigung in Höhe von 7.500 Euro zu.

1. Begriff „Digital Native“ als generationale Zuschreibung

Die 17. Kammer stützte sich auf die Begriffsprägung durch Marc Prensky (2001), der „Digital Natives“ als mit digitalen Technologien aufgewachsene Generation definiert. Auch der Duden und Wikipedia stellen auf diesen generationellen Aspekt ab. Damit verwende der Begriff keine rein fachliche oder technologische Beschreibung, sondern eine altersbezogene.

2. AGG-Vermutung der Diskriminierung

Da der Begriff „Digital Native“ objektiv geeignet ist, eine Alterspräferenz zu signalisieren, greift die Vermutungswirkung des § 22 AGG. Der Arbeitgeber hätte beweisen müssen, dass die Ablehnung des Bewerbers nicht auf dessen Alter beruhte.

3. Gegenbeweis scheitert

Der Arbeitgeber führte an, der Bewerber sei überqualifiziert und habe keine ausreichende Sportaffinität. Beides überzeugte das Gericht nicht. Es fehlte an einem standardisierten Auswahlverfahren, aus dem hervorging, dass die Ablehnung allein aus sachlichen Gründen erfolgt sei.

4. Kein Rechtsmissbrauch

Auch der Einwand des Rechtsmissbrauchs wurde verworfen. Die Bewerbung des Klägers sei nicht offensichtlich darauf angelegt gewesen, lediglich Entschädigungsansprüche zu generieren. Seine Gehaltsvorstellung sei marktüblich und nicht überzogen gewesen.

IV. Auswirkungen für die Praxis

Die Entscheidung des LAG Baden-Württemberg verdeutlicht, wie sorgfältig Formulierungen in Stellenausschreibungen gewählt werden müssen. Besonders problematisch sind Begriffe, die implizit eine Altersgruppe bevorzugen oder ausschließen könnten. Dazu zählen unter anderem:

  • „Digital Native“
  • „junges, dynamisches Team“
  • „Berufseinsteiger“ ohne nähere Erläuterung
  • „maximal drei Jahre Berufserfahrung“

Wird eine solche Sprache verwendet, müssen Arbeitgeber entweder:

  • zusätzliche Klarstellungen vornehmen (z. B. „unabhängig vom Alter“), oder
  • nachweisbar objektive Kriterien für die Auswahlentscheidung dokumentieren.

V. Fazit: Moderne Sprache mit rechtlicher Vorsicht

Die Entscheidung des LAG Baden-Württemberg ist ein wichtiges Signal an Arbeitgeber und Personalabteilungen: Moderne, locker formulierte Stellenausschreibungen dürfen nicht zu einer mittelbaren Diskriminierung führen. Der Begriff „Digital Native“ ist nicht nur ein Modewort, sondern kann eine altersbezogene Zugangshürde darstellen, die rechtlich sanktioniert wird.

Das AGG verlangt eine diskriminierungsfreie Bewerberauswahl – schon bei der Formulierung der Ausschreibung. Arbeitgeber tun gut daran, ihre Stellenausschreibungen regelmäßig juristisch überprüfen zu lassen, um Risiken nach § 15 AGG (Entschädigung und Schadensersatz) zu vermeiden.

Über die Sinnhaftigkeit der grundsätzlich gut gemeinte Regelungen lässt sich, jedenfalls aus Sicht eines Arbeitgebers, vortrefflich streiten, denn, wer das Unternehmerrisiko trägt, der sollte grundsätzlich auch darüber entscheiden können, welche Mitarbeiter er benötigt, um sein Unternehmen erfolgreich zu führen. Sucht beispielsweise eine Rechtsanwaltskanzlei nach einem Berufsanfänger, dann geht es regelmäßig darum, einen neuen Mitarbeiter nach den Bedürfnissen der Kanzlei auf den Anwaltsberuf vorzubereiten und so auszubilden, dass er am Ende eine wertvolle Stütze wird und vielleicht am Ende irgendwann als Partner in die Kanzlei einsteigt. Für jemanden, der bereits am Ende seiner Berufslaufbahn steht, ist ein solches Stellenprofile nicht geeignet. Am Ende führen die Regelungen des AGG und die dazu immer wieder ergehende Rechtsprechung dazu, dass sowohl Arbeitgeber als auch Bewerber ihre Zeit verschwenden müssen, wenn Kandidaten, um nicht in den Verdacht einer Diskriminierung zu kommen, eingeladen werden müssen, auch wenn sie von vornherein dem Anforderungsprofil nicht entsprechen.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

  1. Umgang mit sogenannten Low Performern: Was Arbeitgeber wissen müssen
  2. Altersdiskriminierung in Stellenanzeige wegen des Begriffs „Digital Native“?
  3. Warum Arbeitgeber im Arbeitsrecht nicht zu digital sein sollten
  4. Gesetzesänderungen 2019 für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Selbständige – Das sollten Sie wissen
Übrigens: Mit Kanzleisitz in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in Wolfratshausen sind die Anwälte der Kanzlei GRAF-DETZER Rechtsanwälte auch für Klienten aus München bequem zu erreichen. Direkt vor unserer Kanzlei stehen Ihnen ausreichend Parkplätze zur Verfügung und auch vom Bahnhof erreichen Sie uns mit nur wenigen Schritten.

Suche

Recht aktuell :: Archive

    Kategorien
    • Allgemein
    • Arbeitsrecht
    • Äußerungsrecht
    • Datenschutzrecht
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerberecht
    • Handelsrecht
    • Insolvenzrecht
    • IT-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Kaufrecht
    • Markenrecht
    • Mietrecht
    • Presserecht
    • Ratgeber
    • Recht allgemein
    • Steuerrecht
    • Urheberrecht
    • Versicherungsrecht
    • Vertragsrecht
    • Verwaltungsrecht
    • WEG-Recht
    • Werkvertragsrecht
    • Wettbewerbsrecht
    • Zivilprozessrecht
    • Zwangsvollstreckungsrecht
    Monatsarchiv
    • Juni 2025
    • Mai 2025
    • April 2025
    • März 2025
    • Februar 2025
    • Januar 2025
    • Dezember 2024
    • November 2024
    • Oktober 2024
    • September 2024
    • August 2024
    • Juli 2024
    • Juni 2024
    • Mai 2024
    • April 2024
    • März 2024
    • Februar 2024
    • Januar 2024
    • Dezember 2023
    • November 2023
    • Oktober 2023
    • September 2023
    • August 2023
    • Juli 2023
    • Juni 2023
    • Mai 2023
    • April 2023
    • März 2023
    • Februar 2023
    • Januar 2023
    • Dezember 2022
    • November 2022
    • Oktober 2022
    • September 2022
    • August 2022
    • Juli 2022
    • Juni 2022
    • Mai 2022
    • April 2022
    • März 2022
    • Februar 2022
    • Januar 2022
    • Dezember 2021
    • November 2021
    • Oktober 2021
    • September 2021
    • August 2021
    • Juli 2021
    • Juni 2021
    • Mai 2021
    • April 2021
    • März 2021
    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • August 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Februar 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • November 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • August 2019
    • Juli 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • März 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • November 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • August 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • Mai 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
    • September 2015
    • August 2015
    • Juli 2015
    • Juni 2015
    • Mai 2015
    • April 2015
    • März 2015
    • Februar 2015
    • Januar 2015
    • Dezember 2014
    • November 2014
    • Oktober 2014
    • September 2014
    • August 2014
    • Juli 2014
    • Juni 2014
    • Mai 2014
    • April 2014
    • März 2014
    • Februar 2014
    • Januar 2014
    • Dezember 2013
    • November 2013
    • Oktober 2013
    • September 2013
    • August 2013
    • Juli 2013
    • Juni 2013
    • Mai 2013
    • April 2013
    • März 2013
    • Februar 2013
    • Januar 2013
    • Dezember 2012
    • November 2012
    • Oktober 2012
    • September 2012
    • August 2012
    • Juli 2012
    • Juni 2012
    • Mai 2012
    • Februar 2012
    • April 2011
    • Januar 2011
    • Dezember 2010
    • November 2010
    • Oktober 2010
    • September 2010
    • August 2010
    • Juli 2010
    • Juni 2010
    • Mai 2010
    • April 2010
    • März 2010
    • Februar 2010
    • Januar 2010
    • Dezember 2009
    • November 2009
    • Oktober 2009
    • September 2009
    • August 2009
    • Juli 2009

    Beliebte Rechtsbeiträge

    Meistgelesen:

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Bahnhofstraße 28
    82515 Wolfratshausen

    Telefon 08171/385269-0
    Telefax 08171/385269-1
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Fürstenrieder Straße 281
    81377 München

    Telefon 089/6142184-0
    Telefax 089/6142184-9
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    • Impressum
    • Datenschutz
    Cookie-Einstellungen
    © 2009-2025 GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    • Start
    • Recht aktuell
    • Kontakt
    • Menü
      Schließen
    Navigation
    • Start
    • Kanzlei
      • Philosophie
      • Historie
      • Anwälte
      • Karriere
      • Kunst
      • Presse
    • Rechtsberatung
      • Erstberatung
      • Telefonische Beratung
      • Kosten
    • Rechtsgebiete
      • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
      • Arbeitsrecht: Unternehmen
      • Erbrecht
      • Familienrecht
      • Forderungseinzug (Inkasso)
      • Gesellschaftsrecht
      • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
      • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
      • Kapitalanlagerecht
      • Onlinehandel
      • Restrukturierung und Insolvenz
      • Unternehmenskauf
      • Unternehmensnachfolge
      • Urheber-, Medien- und Presserecht
    • Recht aktuell
    • Kontakt