• Start
  • Kanzlei
    • Philosophie
    • Historie
    • Anwälte
    • Karriere
    • Kunst
    • Presse
  • Rechtsberatung
    • Erstberatung
    • Telefonische Beratung
    • Kosten
  • Rechtsgebiete
    • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
    • Arbeitsrecht: Unternehmen
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Forderungseinzug (Inkasso)
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
    • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Onlinehandel
    • Restrukturierung und Insolvenz
    • Unternehmenskauf
    • Unternehmensnachfolge
    • Urheber-, Medien- und Presserecht
  • Recht aktuell
  • Insolvenzverwaltung
  • Kontakt

„Coram iudice et in alto mari sumus in manu Dei“.

zu deutsch:
„Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand.“
(Deshalb sollte Ihr Kapitän stets kompetent und zuverlässig sein!)

GRAF-DETZER Rechtsanwälte

Rechtsanwalts-Kanzlei in Wolfratshausen mit internationaler Kompetenz

  • Rechtsanwälte der Kanzlei Graf-Detzer
    Umfassende Beratung und Vertretung aus einer Hand
  • kanzlei-graf-detzer-besprechungsraum
    Mit Kompetenz und Weitsicht bringen wir Sie an Ihr Ziel
  • kanzlei-graf-detzer-visitenkarten
    zuverlässig – diskret – bewährt
  • Coram iudice sumus in manu Dei von der Irschenhausener Malerin und Schmuckdesignerin Judith Amselgruber
    Coram iudice sumus in manu Dei

Keine Diskriminierung von Männern bei der Bewertung eines Nießbrauchs – Aktuelles Urteil des Bundesfinanzhofs zur Anwendung geschlechtsspezifischer Sterbetafeln

16. April 2025 | von Rechtsanwalt Helmut A. Graf | Kategorie: Erbrecht, Steuerrecht

In einem aktuellen Urteil vom 20.11.2024 (Az. II R 38/22) hat der Bundesfinanzhof (BFH) entschieden, dass die Verwendung unterschiedlicher Sterbetafeln für Männer und Frauen bei der steuerlichen Bewertung eines Nießbrauchs nicht gegen das Diskriminierungsverbot verstößt. Vielmehr sieht das Gericht darin eine sachlich gerechtfertigte Differenzierung, die auf statistisch fundierten Lebenserwartungen beruht und der gleichheitsgerechten Besteuerung dient. Dieser Beitrag beleuchtet die Hintergründe der Entscheidung, die rechtliche Einordnung sowie ihre Bedeutung für die Praxis – insbesondere bei der steuerlichen Gestaltung von Schenkungen mit Nießbrauchsvorbehalt.

Hintergrund: Nießbrauch bei der vorweggenommenen Erbfolge

In der erbrechtlichen und schenkungssteuerlichen Gestaltungspraxis spielt der Nießbrauchsvorbehalt eine zentrale Rolle. Er ermöglicht es dem Schenker – häufig Eltern –, Vermögen frühzeitig auf die nächste Generation zu übertragen und sich dennoch die wirtschaftliche Nutzung (z. B. Dividenden aus Gesellschaftsanteilen oder Mietzins bei Immobilien) auf Lebenszeit vorzubehalten. Steuerlich wirkt sich der Nießbrauch wertmindernd auf die Bemessungsgrundlage der Schenkungsteuer aus, da dem Beschenkten lediglich der sogenannte „nackte“ Wert zufließt.

Die Kapitalisierung des Nießbrauchsrechts erfolgt nach § 14 Abs. 1 Bewertungsgesetz (BewG) unter Verwendung eines Vervielfältigers, der sich aus der statistischen Lebenserwartung des Berechtigten ergibt. Grundlage hierfür ist die sogenannte Sterbetafel des Statistischen Bundesamts, die für Männer und Frauen unterschiedliche Lebenserwartungen ausweist.

Der entschiedene Fall: Männerlebenserwartung versus Frauenlebenserwartung

Im entschiedenen Fall hatte ein 74-jähriger Mann im Jahr 2014 seinen drei Kindern GmbH-Anteile im Wert von je rund 800.000 € übertragen – unter dem Vorbehalt eines lebenslangen unentgeltlichen Nießbrauchs. Das Finanzamt setzte auf dieser Grundlage eine Schenkungsteuer von jeweils ca. 2.000 € fest. Dabei wurde der Kapitalwert des Nießbrauchs unter Zugrundelegung der männlichen Sterbetafel berechnet.

Die Kinder wehrten sich gegen die Steuerbescheide mit dem Argument, dass bei Anwendung der weiblichen Sterbetafel – also bei einem hypothetisch weiblichen Schenker – der Wert des Nießbrauchs und damit die Steuerlast erheblich niedriger ausgefallen wäre. Darin sahen sie eine geschlechtsbezogene Ungleichbehandlung, die gegen Art. 3 Abs. 1 und Abs. 3 GG (Gleichheitssatz und Diskriminierungsverbot) verstoße.

Entscheidung des Bundesfinanzhofs

Der BFH folgte der Argumentation der Kläger nicht. In seinen drei Urteilen (Az. II R 38/22; II R 41/22; II R 42/22) stellte er klar:

  • Das Ziel der Regelung sei eine realitätsgerechte Ermittlung des Werts lebenslanger Nutzungen. Dies diene dem Gleichheitsgrundsatz in der Schenkungsteuer.
  • Der Gesetzgeber habe sich bewusst dafür entschieden, die geschlechtsspezifischen Lebenserwartungen zu berücksichtigen.
  • Die Anwendung der Sterbetafeln des Statistischen Bundesamts sei durch § 14 BewG gedeckt. Eine Abweichung sei nur vorgesehen, wenn das tatsächliche Lebensende deutlich früher eintritt, was im Nachhinein zu einer Korrektur führen kann.
  • Die Differenzierung beruhe auf objektiven, statistisch belegten Tatsachen und sei damit sachlich gerechtfertigt. Eine Benachteiligung von Männern liege nicht vor.

Auch ein möglicher Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot in Art. 3 Abs. 3 GG verneinte der BFH mit Verweis auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur zulässigen Typisierung (vgl. BVerfG, Beschl. v. 09.03.1994 – 1 BvR 682/92).

Einordnung im Lichte des neuen Selbstbestimmungsgesetzes

In der Entscheidungsbegründung weist der BFH darauf hin, dass er nicht über etwaige Auswirkungen des am 01.11.2024 in Kraft getretenen Gesetzes über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) zu entscheiden hatte. Dieses Gesetz eröffnet die Möglichkeit, den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister ohne medizinisches Gutachten oder operative Maßnahmen zu ändern.

Ob künftig auch bei der Anwendung von § 14 BewG das vom Steuerpflichtigen selbst gewählte Geschlecht maßgeblich sein wird oder weiterhin das biologische Geschlecht nach Maßgabe der Sterbetafeln herangezogen wird, bleibt offen. Die Entscheidung lässt hier ausdrücklich eine künftige Neubewertung zu.

Fazit: Sachgerechte Typisierung statt Diskriminierung

Die Entscheidung des Bundesfinanzhofs schafft Klarheit und stärkt die steuerliche Planungssicherheit bei der Übertragung von Vermögenswerten unter Nießbrauchsvorbehalt. Die geschlechtsspezifische Anwendung der Sterbetafeln ist keine diskriminierende Ungleichbehandlung, sondern eine realitätsgerechte und sachlich begründete Bewertungssystematik, die im Interesse einer gleichheitsgerechten Besteuerung steht.

Zugleich bleibt abzuwarten, ob und inwieweit das Selbstbestimmungsgesetz künftig Auswirkungen auf die Bewertungspraxis der Finanzverwaltung haben wird. Bis dahin bleibt es bei der bisherigen Verwaltungspraxis, die durch das Urteil des BFH nun höchstrichterlich bestätigt wurde.

Für steuerpflichtige Schenkungen mit Nießbrauchsvorbehalt empfiehlt sich in jedem Fall eine sorgfältige rechtliche und steuerliche Beratung, um Freibeträge und Gestaltungsspielräume optimal auszunutzen. Unsere Kanzlei berät Sie umfassend bei der Gestaltung von Übertragungsverträgen, insbesondere mit Blick auf Nießbrauchsrechte, steuerliche Freibeträge und erbrechtliche Konsequenzen.

Benötigen Sie Unterstützung bei der vorweggenommenen Erbfolge oder bei der steuerlichen Gestaltung von Nießbrauchsmodellen?
Wir beraten Sie kompetent, individuell und mit dem Blick fürs Detail – kontaktieren Sie uns gerne für ein persönliches Beratungsgespräch.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

  1. Zur Berücksichtigung eines durch den Erbfall erloschenen Nießbrauchs bei der Berechnung des Pflichtteils
  2. Zu den Voraussetzungen der Anwendung des § 2287 Abs. 1 BGB bei sog. beeinträchtigenden Schenkungen
  3. Ab sofort findet die EU-Erbrechtsverordnung Anwendung
  4. GRAF-DETZER Rechtsanwälte erstreiten weiteres Urteil auf Zustimmung zur Entfernung einer negativen Bewertung bei eBay
Übrigens: Wegen des Kanzleisitzes in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in Wolfratshausen sind die Anwälte der Kanzlei GRAF-DETZER Rechtsanwälte auch für Klienten aus Geretsried, Starnberg und München immer in greifbarer Nähe.

Suche

Recht aktuell :: Archive

    Kategorien
    • Allgemein
    • Arbeitsrecht
    • Äußerungsrecht
    • Datenschutzrecht
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerberecht
    • Handelsrecht
    • Insolvenzrecht
    • IT-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Kaufrecht
    • Markenrecht
    • Mietrecht
    • Presserecht
    • Ratgeber
    • Recht allgemein
    • Steuerrecht
    • Urheberrecht
    • Versicherungsrecht
    • Vertragsrecht
    • Verwaltungsrecht
    • WEG-Recht
    • Werkvertragsrecht
    • Wettbewerbsrecht
    • Zivilprozessrecht
    • Zwangsvollstreckungsrecht
    Monatsarchiv
    • Juni 2025
    • Mai 2025
    • April 2025
    • März 2025
    • Februar 2025
    • Januar 2025
    • Dezember 2024
    • November 2024
    • Oktober 2024
    • September 2024
    • August 2024
    • Juli 2024
    • Juni 2024
    • Mai 2024
    • April 2024
    • März 2024
    • Februar 2024
    • Januar 2024
    • Dezember 2023
    • November 2023
    • Oktober 2023
    • September 2023
    • August 2023
    • Juli 2023
    • Juni 2023
    • Mai 2023
    • April 2023
    • März 2023
    • Februar 2023
    • Januar 2023
    • Dezember 2022
    • November 2022
    • Oktober 2022
    • September 2022
    • August 2022
    • Juli 2022
    • Juni 2022
    • Mai 2022
    • April 2022
    • März 2022
    • Februar 2022
    • Januar 2022
    • Dezember 2021
    • November 2021
    • Oktober 2021
    • September 2021
    • August 2021
    • Juli 2021
    • Juni 2021
    • Mai 2021
    • April 2021
    • März 2021
    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • August 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Februar 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • November 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • August 2019
    • Juli 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • März 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • November 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • August 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • Mai 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
    • September 2015
    • August 2015
    • Juli 2015
    • Juni 2015
    • Mai 2015
    • April 2015
    • März 2015
    • Februar 2015
    • Januar 2015
    • Dezember 2014
    • November 2014
    • Oktober 2014
    • September 2014
    • August 2014
    • Juli 2014
    • Juni 2014
    • Mai 2014
    • April 2014
    • März 2014
    • Februar 2014
    • Januar 2014
    • Dezember 2013
    • November 2013
    • Oktober 2013
    • September 2013
    • August 2013
    • Juli 2013
    • Juni 2013
    • Mai 2013
    • April 2013
    • März 2013
    • Februar 2013
    • Januar 2013
    • Dezember 2012
    • November 2012
    • Oktober 2012
    • September 2012
    • August 2012
    • Juli 2012
    • Juni 2012
    • Mai 2012
    • Februar 2012
    • April 2011
    • Januar 2011
    • Dezember 2010
    • November 2010
    • Oktober 2010
    • September 2010
    • August 2010
    • Juli 2010
    • Juni 2010
    • Mai 2010
    • April 2010
    • März 2010
    • Februar 2010
    • Januar 2010
    • Dezember 2009
    • November 2009
    • Oktober 2009
    • September 2009
    • August 2009
    • Juli 2009

    Beliebte Rechtsbeiträge

    Meistgelesen:

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Bahnhofstraße 28
    82515 Wolfratshausen

    Telefon 08171/385269-0
    Telefax 08171/385269-1
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Fürstenrieder Straße 281
    81377 München

    Telefon 089/6142184-0
    Telefax 089/6142184-9
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    • Impressum
    • Datenschutz
    Cookie-Einstellungen
    © 2009-2025 GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    • Start
    • Recht aktuell
    • Kontakt
    • Menü
      Schließen
    Navigation
    • Start
    • Kanzlei
      • Philosophie
      • Historie
      • Anwälte
      • Karriere
      • Kunst
      • Presse
    • Rechtsberatung
      • Erstberatung
      • Telefonische Beratung
      • Kosten
    • Rechtsgebiete
      • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
      • Arbeitsrecht: Unternehmen
      • Erbrecht
      • Familienrecht
      • Forderungseinzug (Inkasso)
      • Gesellschaftsrecht
      • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
      • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
      • Kapitalanlagerecht
      • Onlinehandel
      • Restrukturierung und Insolvenz
      • Unternehmenskauf
      • Unternehmensnachfolge
      • Urheber-, Medien- und Presserecht
    • Recht aktuell
    • Kontakt