• Start
  • Kanzlei
    • Philosophie
    • Historie
    • Anwälte
    • Karriere
    • Kunst
    • Presse
  • Rechtsberatung
    • Erstberatung
    • Telefonische Beratung
    • Kosten
  • Rechtsgebiete
    • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
    • Arbeitsrecht: Unternehmen
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Forderungseinzug (Inkasso)
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
    • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Onlinehandel
    • Restrukturierung und Insolvenz
    • Unternehmenskauf
    • Unternehmensnachfolge
    • Urheber-, Medien- und Presserecht
  • Recht aktuell
  • Insolvenzverwaltung
  • Kontakt

„Coram iudice et in alto mari sumus in manu Dei“.

zu deutsch:
„Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand.“
(Deshalb sollte Ihr Kapitän stets kompetent und zuverlässig sein!)

GRAF-DETZER Rechtsanwälte

Rechtsanwalts-Kanzlei in Wolfratshausen mit internationaler Kompetenz

  • Rechtsanwälte der Kanzlei Graf-Detzer
    Umfassende Beratung und Vertretung aus einer Hand
  • kanzlei-graf-detzer-besprechungsraum
    Mit Kompetenz und Weitsicht bringen wir Sie an Ihr Ziel
  • kanzlei-graf-detzer-visitenkarten
    zuverlässig – diskret – bewährt
  • Coram iudice sumus in manu Dei von der Irschenhausener Malerin und Schmuckdesignerin Judith Amselgruber
    Coram iudice sumus in manu Dei

Kündigung bei Weiterleitung geschäftlicher E-Mails an private E-Mail-Adresse?

25. Oktober 2024 | von Rechtsanwalt Helmut A. Graf | Kategorie: Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht

Die Frage, ob die Weiterleitung geschäftlicher E-Mails an eine private E-Mail-Adresse eine Kündigung rechtfertigen kann, ist ein hochaktuelles und umstrittenes Thema. Das Oberlandesgericht (OLG) München hat hierzu am 31. Juli 2024 (Az. 7 U 351/23 e) eine richtungsweisende Entscheidung getroffen, die für Vorstandsmitglieder und auch für Arbeitnehmer von großer Bedeutung sein kann. Der folgende Artikel beleuchtet die wesentlichen Aspekte dieser Entscheidung, zeigt die juristischen Grundlagen auf und klärt die Frage, ob die Grundsätze der Entscheidung auch auf normale Arbeitsverhältnisse übertragbar sind.

Die Entscheidung des OLG München

Das OLG München entschied, dass die außerordentliche Kündigung eines Vorstandsmitglieds, das geschäftliche E-Mails an seine private E-Mail-Adresse weitergeleitet hatte, wirksam ist. Die Weiterleitung dieser Mails beinhaltete sensible Unternehmensdaten, darunter Provisionspläne, Gehaltsabrechnungen und interne Streitigkeiten. Das Gericht sah in diesem Verhalten einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Sorgfaltspflichten eines Vorstandsmitglieds gemäß § 93 Abs. 1 Satz 3 Aktiengesetz (AktG) und bewertete es als wichtigen Grund für eine außerordentliche Kündigung gemäß § 626 Abs. 1 BGB.

Der Vorstandsdienstvertrag des Klägers enthielt eine ausdrückliche Geheimhaltungsverpflichtung, die ihn verpflichtete, alle betrieblichen Angelegenheiten vertraulich zu behandeln. Dennoch hatte der Vorstand neun E-Mails an seine private E-Mail-Adresse bei einem Freemail-Anbieter weitergeleitet. Das OLG München stellte fest, dass diese Handlungen eine erhebliche Pflichtverletzung darstellten. Auch wenn keine Weitergabe der Daten an Dritte stattgefunden hatte, sei die Verarbeitung der Daten im privaten Umfeld ohne Zustimmung ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Wichtiger Grund für eine fristlose Kündigung

Gemäß § 626 Abs. 1 BGB kann ein Dienstverhältnis aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist gekündigt werden. Der wichtige Grund liegt dann vor, wenn Tatsachen gegeben sind, die dem Kündigenden unter Berücksichtigung aller Umstände und unter Abwägung der Interessen beider Parteien eine Fortsetzung des Dienstverhältnisses unzumutbar machen.

Das Gericht sah die Weiterleitung von geschäftlichen E-Mails als eine Pflichtverletzung an, die an sich geeignet ist, einen wichtigen Grund für eine fristlose Kündigung darzustellen. Insbesondere die Sensibilität der weitergeleiteten Daten und die Tatsache, dass diese Handlungen mehrfach und systematisch über einen Zeitraum von zwei Monaten hinweg erfolgt waren, sprachen gegen den Kläger. Dabei berücksichtigte das Gericht, dass der Kläger aus eigenem Antrieb heraus Material gesammelt hatte, um sich möglicherweise für spätere rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Unternehmen abzusichern.

Verstoß gegen die Sorgfaltspflichten gemäß § 93 Abs. 1 AktG

Ein Vorstandsmitglied hat gemäß § 93 Abs. 1 Satz 1 AktG die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters anzuwenden. Diese sogenannte Legalitätspflicht erfordert auch die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben. Das OLG München sah in der Weiterleitung der E-Mails eine Verletzung dieser Sorgfaltspflicht, insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen der DSGVO. Die Weiterleitung sensibler personenbezogener Daten an einen privaten E-Mail-Account ohne rechtliche Grundlage ist nach Art. 6 Abs. 1 DSGVO unzulässig, insbesondere da keine Einwilligung der betroffenen Personen vorlag und auch kein berechtigtes Interesse des Klägers an der Weiterleitung bestand.

Der Kläger argumentierte, dass er die E-Mails lediglich für seine Verteidigung gegen etwaige Vorwürfe benötige. Das Gericht hielt dagegen, dass der Kläger als amtierendes Vorstandsmitglied stets Zugriff auf die Unternehmensunterlagen hatte und ihm nach der Abberufung ein gesetzlicher Einsichtsanspruch gemäß § 810 BGB zustehe. Dies sei ausreichend, um seine Interessen zu wahren, sodass kein berechtigtes Interesse für die Weiterleitung gegeben war.

Vergleich mit Arbeitnehmern und Anwendbarkeit auf Arbeitsverhältnisse

Das OLG München stellte explizit einen Vergleich zu Arbeitnehmern her. Einem Arbeitnehmer ist es ebenfalls nicht gestattet, ohne Zustimmung des Arbeitgebers betriebliche Unterlagen oder Daten für private Zwecke zu nutzen oder zu vervielfältigen. Bereits das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte in einer ähnlichen Entscheidung (Urteil vom 08.05.2014 – 2 AZR 249/13) festgestellt, dass das unbefugte Kopieren und private Verwenden von Unternehmensdaten einen wichtigen Grund für eine fristlose Kündigung darstellen kann.

Vor diesem Hintergrund sind die Grundsätze, die das OLG München für Vorstandsmitglieder aufgestellt hat, durchaus auch auf normale Arbeitsverhältnisse übertragbar. Ein Arbeitnehmer, der ohne Erlaubnis geschäftliche E-Mails an seine private E-Mail-Adresse weiterleitet, setzt sich ebenfalls dem Risiko einer außerordentlichen Kündigung aus, insbesondere wenn es sich um sensible Daten handelt. Es ist daher jedem Arbeitnehmer anzuraten, stets die Zustimmung des Arbeitgebers einzuholen, bevor betriebliche Informationen für private Zwecke verwendet werden.

Fazit

Die Entscheidung des OLG München vom 31. Juli 2024 verdeutlicht die hohen Anforderungen an den Umgang mit sensiblen Unternehmensdaten. Die Weiterleitung geschäftlicher E-Mails an eine private E-Mail-Adresse kann sowohl für Vorstandsmitglieder als auch für Arbeitnehmer gravierende Konsequenzen haben und eine außerordentliche, fristlose Kündigung rechtfertigen. Das Gericht stellt klar, dass der Schutz von Geschäftsgeheimnissen und personenbezogenen Daten eine wesentliche Pflicht im Arbeits- und Dienstverhältnis ist. Arbeitnehmer und Führungskräfte sollten daher stets große Vorsicht im Umgang mit Unternehmensdaten walten lassen und sicherstellen, dass jede Datenverarbeitung auf einer klaren rechtlichen Grundlage beruht.&x20;

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

  1. Private Äußerung rechtfertigt keine fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses
  2. Wer unbefugt private E-Mails seines Arbeitgebers liest, der riskiert eine fristlose Kündigung
  3. E-Mail-Adresse als toter Briefkasten genügt nicht den Anforderungen von § 5 Abs. 1 Nr. 2 TMG an ein Impressum
  4. Vorsicht: Arbeitszeitbetrug durch private Telefonate, SMS oder private E-Mail Nutzung
Übrigens: Wegen des Kanzleisitzes in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in Wolfratshausen sind die Anwälte der Kanzlei GRAF-DETZER Rechtsanwälte auch für Klienten aus Geretsried, Starnberg und München immer in greifbarer Nähe.

Suche

Recht aktuell :: Archive

    Kategorien
    • Allgemein
    • Arbeitsrecht
    • Äußerungsrecht
    • Datenschutzrecht
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerberecht
    • Handelsrecht
    • Insolvenzrecht
    • IT-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Kaufrecht
    • Markenrecht
    • Mietrecht
    • Presserecht
    • Ratgeber
    • Recht allgemein
    • Steuerrecht
    • Urheberrecht
    • Versicherungsrecht
    • Vertragsrecht
    • Verwaltungsrecht
    • WEG-Recht
    • Werkvertragsrecht
    • Wettbewerbsrecht
    • Zivilprozessrecht
    • Zwangsvollstreckungsrecht
    Monatsarchiv
    • Juni 2025
    • Mai 2025
    • April 2025
    • März 2025
    • Februar 2025
    • Januar 2025
    • Dezember 2024
    • November 2024
    • Oktober 2024
    • September 2024
    • August 2024
    • Juli 2024
    • Juni 2024
    • Mai 2024
    • April 2024
    • März 2024
    • Februar 2024
    • Januar 2024
    • Dezember 2023
    • November 2023
    • Oktober 2023
    • September 2023
    • August 2023
    • Juli 2023
    • Juni 2023
    • Mai 2023
    • April 2023
    • März 2023
    • Februar 2023
    • Januar 2023
    • Dezember 2022
    • November 2022
    • Oktober 2022
    • September 2022
    • August 2022
    • Juli 2022
    • Juni 2022
    • Mai 2022
    • April 2022
    • März 2022
    • Februar 2022
    • Januar 2022
    • Dezember 2021
    • November 2021
    • Oktober 2021
    • September 2021
    • August 2021
    • Juli 2021
    • Juni 2021
    • Mai 2021
    • April 2021
    • März 2021
    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • August 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Februar 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • November 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • August 2019
    • Juli 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • März 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • November 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • August 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • Mai 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
    • September 2015
    • August 2015
    • Juli 2015
    • Juni 2015
    • Mai 2015
    • April 2015
    • März 2015
    • Februar 2015
    • Januar 2015
    • Dezember 2014
    • November 2014
    • Oktober 2014
    • September 2014
    • August 2014
    • Juli 2014
    • Juni 2014
    • Mai 2014
    • April 2014
    • März 2014
    • Februar 2014
    • Januar 2014
    • Dezember 2013
    • November 2013
    • Oktober 2013
    • September 2013
    • August 2013
    • Juli 2013
    • Juni 2013
    • Mai 2013
    • April 2013
    • März 2013
    • Februar 2013
    • Januar 2013
    • Dezember 2012
    • November 2012
    • Oktober 2012
    • September 2012
    • August 2012
    • Juli 2012
    • Juni 2012
    • Mai 2012
    • Februar 2012
    • April 2011
    • Januar 2011
    • Dezember 2010
    • November 2010
    • Oktober 2010
    • September 2010
    • August 2010
    • Juli 2010
    • Juni 2010
    • Mai 2010
    • April 2010
    • März 2010
    • Februar 2010
    • Januar 2010
    • Dezember 2009
    • November 2009
    • Oktober 2009
    • September 2009
    • August 2009
    • Juli 2009

    Beliebte Rechtsbeiträge

    Meistgelesen:

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Bahnhofstraße 28
    82515 Wolfratshausen

    Telefon 08171/385269-0
    Telefax 08171/385269-1
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Fürstenrieder Straße 281
    81377 München

    Telefon 089/6142184-0
    Telefax 089/6142184-9
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    • Impressum
    • Datenschutz
    Cookie-Einstellungen
    © 2009-2025 GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    • Start
    • Recht aktuell
    • Kontakt
    • Menü
      Schließen
    Navigation
    • Start
    • Kanzlei
      • Philosophie
      • Historie
      • Anwälte
      • Karriere
      • Kunst
      • Presse
    • Rechtsberatung
      • Erstberatung
      • Telefonische Beratung
      • Kosten
    • Rechtsgebiete
      • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
      • Arbeitsrecht: Unternehmen
      • Erbrecht
      • Familienrecht
      • Forderungseinzug (Inkasso)
      • Gesellschaftsrecht
      • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
      • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
      • Kapitalanlagerecht
      • Onlinehandel
      • Restrukturierung und Insolvenz
      • Unternehmenskauf
      • Unternehmensnachfolge
      • Urheber-, Medien- und Presserecht
    • Recht aktuell
    • Kontakt