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Sind Darlehen von Kommanditisten geeignet, eine Insolvenzreife abzuwenden?

2. Juni 2025 | von Rechtsanwalt Helmut A. Graf | Kategorie: Insolvenzrecht

In wirtschaftlich angespannten Phasen stützen sich viele GmbH & Co. KGs auf Darlehen ihrer Kommanditisten, um temporäre Liquiditätslücken zu überbrücken – sei es wegen saisonaler Einnahmeschwankungen oder struktureller Unterdeckung. Doch stellt sich die zentrale insolvenzrechtliche Frage: Können solche Gesellschafterdarlehen eine Insolvenzreife im Sinne der §§ 17 ff. InsO rechtlich wirksam abwenden – insbesondere dann, wenn sie kurzfristig kündbar sind oder erst nach Ablauf einer Frist fällig werden? Dieser Artikel analysiert die rechtlichen Anforderungen und zeigt auf, wann Kommanditistendarlehen zur Sanierung beitragen – und wann sie neue Risiken schaffen.

I. Die Maßstäbe der Insolvenzreife

Die Insolvenzordnung unterscheidet drei zentrale Tatbestände:

  • Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO): Der Schuldner kann fällige Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen.
  • Drohende Zahlungsunfähigkeit (§ 18 InsO): Es ist absehbar, dass die Gesellschaft innerhalb eines Prognosezeitraums (in der Regel 12 Monate) ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen kann.
  • Überschuldung (§ 19 InsO): Das Vermögen deckt die Verbindlichkeiten nicht mehr und es fehlt an einer positiven Fortbestehensprognose.
II. Die Rolle der Kündigungsfrist bei Kommanditistendarlehen

In der Praxis häufig: Gesellschafter stellen der Gesellschaft zinslose oder niedrig verzinste Darlehen zur Verfügung, die jederzeit mit sechs oder zwölf Monaten Frist kündbar sind.

Problematisch ist dies aus insolvenzrechtlicher Sicht:

  • Diese Darlehen sind keine gesicherte Liquiditätsbasis, da sie im Prognosezeitraum fällig werden können.
  • Nach ständiger Rechtsprechung (BGH, Beschl. v. 09.01.2001 – IX ZR 313/99) darf nur dann von einer positiven Prognose ausgegangen werden, wenn alle Verbindlichkeiten bei Fälligkeit erfüllt werden können.
  • Im Insolvenzfall können solche Darlehen nicht zurückgezahlt werden (§ 39 Abs. 1 Nr. 5 InsO) und sind ggf. anfechtungsgefährdet (§ 135 InsO).
III. Lösung: Mindestlaufzeit mit nachgelagerter Kündigungsfrist

Ein besserer Ansatz ist die Kombination von fester Mindestlaufzeit und nachgelagerter Kündigungsmöglichkeit, etwa:

„Das Darlehen ist frühestens nach Ablauf von zwei Jahren kündbar, danach mit einer Frist von sechs Monaten.“

Insolvenzrechtlich wirkt das stabilisierend:

  • Während der Mindestlaufzeit besteht keine Rückzahlungsverpflichtung – das Darlehen zählt im Prognosezeitraum als gesicherte Liquiditätsreserve.
  • Ist die Mindestlaufzeit ≥ 12 Monate, kann es in der Fortbestehensprognose (§ 19 InsO) berücksichtigt werden.

Voraussetzungen für insolvenzrechtliche Wirksamkeit:

  • Klare vertragliche Regelung ohne Kündigung während der Laufzeit.
  • Keine vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit „aus wichtigem Grund“, es sei denn, dieser ist objektiv und eng definiert.
  • Rangrücktritt nach § 39 Abs. 2 InsO.
IV. Missverständnisse in der Praxis – gefährliche Annahmen
  • „Die Gesellschafter werden das Darlehen schon nicht kündigen.“
    Insolvenzrechtlich zählt die rechtliche Möglichkeit zur Kündigung, nicht die tatsächliche Wahrscheinlichkeit.
  • „Wir haben jedes Jahr neue Darlehen erhalten.“
    Das belegt keine Stabilität, sondern strukturelle Defizite.
  • „Die Darlehen sind zinslos, das hilft uns.“
    Zinslosigkeit entbindet nicht von der Pflicht zur Rückzahlung.
V. Handlungsempfehlung
  • Gesellschafterdarlehen nur mit fester Mindestlaufzeit (≥ 12 Monate) und ohne Kündigungsmöglichkeit in dieser Zeit vereinbaren.
  • Rangrücktritt schriftlich dokumentieren, um bilanzieller Überschuldung vorzubeugen.
  • Darlehen in den Liquiditätsplan aufnehmen, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Im Zweifel: Prüfung der Antragspflicht nach § 15a InsO.
Fazit

Aus Sicht der Gesellschaft gilt, dass Darlehen von Kommanditisten können eine Insolvenzreife nur dann verhindern, wenn sie insolvenzfest ausgestaltet sind. Entscheidend ist die Kombination aus Mindestlaufzeit, Rangrücktritt und verbindlicher Vereinbarung. Kurzfristig kündbare Darlehen genügen den Anforderungen nicht und bergen vielmehr ein Haftungsrisiko für die Geschäftsführung. Kommanditisten wiederum, die einer notleidenden Gesellschaft ein Darlehen gewähren, müssen mit dem Risiko leben, dass sie am Ende mit ihrer Rückforderung ausfallen, so dass das Darlehen mehr den Charakter einer „Spende“ hat.

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