• Start
  • Kanzlei
    • Philosophie
    • Historie
    • Anwälte
    • Karriere
    • Kunst
    • Presse
  • Rechtsberatung
    • Erstberatung
    • Telefonische Beratung
    • Kosten
  • Rechtsgebiete
    • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
    • Arbeitsrecht: Unternehmen
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Forderungseinzug (Inkasso)
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
    • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Onlinehandel
    • Restrukturierung und Insolvenz
    • Unternehmenskauf
    • Unternehmensnachfolge
    • Urheber-, Medien- und Presserecht
  • Recht aktuell
  • Insolvenzverwaltung
  • Kontakt

„Coram iudice et in alto mari sumus in manu Dei“.

zu deutsch:
„Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand.“
(Deshalb sollte Ihr Kapitän stets kompetent und zuverlässig sein!)

GRAF-DETZER Rechtsanwälte

Rechtsanwalts-Kanzlei in Wolfratshausen mit internationaler Kompetenz

  • Rechtsanwälte der Kanzlei Graf-Detzer
    Umfassende Beratung und Vertretung aus einer Hand
  • kanzlei-graf-detzer-besprechungsraum
    Mit Kompetenz und Weitsicht bringen wir Sie an Ihr Ziel
  • kanzlei-graf-detzer-visitenkarten
    zuverlässig – diskret – bewährt
  • Coram iudice sumus in manu Dei von der Irschenhausener Malerin und Schmuckdesignerin Judith Amselgruber
    Coram iudice sumus in manu Dei

Notarkosten trotz Geschäftsunfähigkeit – BGH bestätigt Zahlungspflicht bei nicht erkennbarer Geschäftsunfähigkeit

7. Juli 2025 | von Rechtsanwalt Helmut A. Graf | Kategorie: Vertragsrecht

Wer geschäftsunfähig (§ 104 BGB) ist, kann nach deutschem Recht keine wirksamen Willenserklärungen abgeben. Doch was gilt, wenn eine geschäftsunfähige Person einen Notar beauftragt – etwa zur Erstellung eines Entwurfs oder zur Beurkundung? Müssen die Kosten auch dann getragen werden, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass der Auftraggeber geschäftsunfähig war? Der Bundesgerichtshof (BGH) hat hierzu in einer vielbeachteten Entscheidung (Beschluss vom 26. Februar 2025 – IV ZB 37/24) Klarheit geschaffen und dies im Ergebnis bejaht.

Der Ausgangsfall: Auftrag durch unerkannt geschäftsunfähige Mandantin

Im Mittelpunkt der Entscheidung stand eine ältere Frau, die wegen einer psychischen Erkrankung nach § 104 Nr. 2 BGB geschäftsunfähig war. Ohne dass der Notar dies erkannte, ließ sie sich im Jahr 2021 mehrfach beraten – unter anderem zu einer geplanten Adoption, zur Erstellung eines Testaments und zur Vollmachtserteilung. Letztlich wurden keine Urkunden unterzeichnet. Dennoch stellte der Notar die erbrachten Beratungs- und Entwurfsleistungen in Rechnung: über 3.500 Euro.

Die Frau verweigerte die Zahlung mit dem Hinweis, sie sei geschäftsunfähig gewesen. Die Vorinstanzen (LG Berlin und KG Berlin) gaben ihr recht. Der BGH jedoch hob die Entscheidungen auf – mit bemerkenswerter Begründung.

Rechtslage: Kein Vertrag – trotzdem Gebührenpflicht?

Anders als häufig angenommen, basiert der Gebührenanspruch des Notars nicht auf einem zivilrechtlichen Vertrag (§§ 145 ff. BGB), sondern auf einer spezialgesetzlichen Grundlage: dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG), § 29 Nr. 1. Maßgeblich ist hier, wer den Notar mit einer Amtstätigkeit beauftragt hat.

Öffentlich-rechtlicher Charakter des Kostenanspruchs

Der Begriff des „Auftrags“ im Sinne des GNotKG ist öffentlich-rechtlich zu verstehen – nicht zivilrechtlich. Das bedeutet: Selbst wenn der Auftrag mangels Geschäftsfähigkeit nach § 104 BGB unwirksam wäre, bleibt der öffentlich-rechtliche Gebührenanspruch (§ 29 Nr. 1 GNotKG) bestehen. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die Geschäftsunfähigkeit für den Notar nicht erkennbar war.

Keine analoge Anwendung der §§ 104 ff. BGB auf das Kostenrecht

Die Klägerin berief sich auf §§ 104 ff. BGB und argumentierte, sie sei zum Auftrag gar nicht fähig gewesen – daher sei auch kein Kostenanspruch entstanden. Der BGH wies dieses Argument zurück. Er betonte, dass es keine planwidrige Regelungslücke gebe, die eine analoge Anwendung dieser Vorschriften rechtfertige.

Der Gesetzgeber hat in § 29 Nr. 1 GNotKG bewusst keine Ausnahme für geschäftsunfähige Personen vorgesehen. Das Kostenrecht verfolgt eigenständige Zwecke – insbesondere die Sicherstellung einer verlässlichen Vergütung öffentlicher Amtsträger wie Notare.

Schutz des Notars: Erkennbarkeit der Geschäftsunfähigkeit als Grenze

Ein zentraler Punkt der Entscheidung ist der Vertrauensschutz für Notarinnen und Notare. Der BGH stellt klar: Nur wenn die Geschäftsunfähigkeit für den Notar nicht erkennbar war, besteht der Anspruch auf Zahlung. Das bedeutet: Der Notar darf nicht fahrlässig handeln, muss aufmerksam prüfen und darf bei Zweifeln an der Geschäftsfähigkeit die Amtstätigkeit verweigern (§ 11 Abs. 1 BeurkG).

Im entschiedenen Fall hatte die Frau trotz ihrer Erkrankung einen „überzeugend normalen“ Eindruck gemacht. Der Notar hatte keine Anhaltspunkte für eine mögliche Geschäftsunfähigkeit – daher bleibt der Gebührenanspruch bestehen.

Fazit: Rechtssicherheit für Notare – aber kein Freibrief

Der BGH hat mit dieser Entscheidung die Pflichten und Rechte im Dreiecksverhältnis zwischen Notar, Auftraggeber und dem Staat klar justiert. Notarkosten müssen auch dann gezahlt werden, wenn sich später herausstellt, dass der Auftraggeber geschäftsunfähig (§ 104 BGB) war – vorausgesetzt, der Notar hatte keine Anhaltspunkte für die Geschäftsunfähigkeit. Dies stärkt die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Notariats und verhindert kostenfreie „Beratung auf Probe“. So die Quintessenz der Entscheidung. Hält ein Notar dagegen den Auftraggeber für geschäftsunfähig, dann darf er die Beurkundung nicht durchführen. Hat er Zweifel an der Geschäftsfähigkeit, dann hat er diese jedenfalls in der Urkunde zu vermerken.

In der Praxis kommt es nicht selten vor, dass Notare mit Geschäftsunfähigen konfrontiert werden, ohne die Geschäftsunfähigkeit zu bemerken oder Zweifel anzumelden. So hat beispielsweise der Verfasser über viele Jahre einen Rechtsstreit begleitet, in dem es um die Rückabwicklung von Grundstückskaufverträgen wegen Geschäftsunfähigkeit des Veräußerers ging. Über die Jahre hinweg hatten 5 unterschiedliche Notare 26 Grundstückskaufverträge beurkundet, ohne Zweifel an der Geschäftsfähigkeit des Veräußerers zu haben. Ins Rollen kam die Sache erst dann, als dieser geheiratet hatte und seine Ehefrau – mit der Begründung ihr Mann sei „minderintelligent“ – sich zu seiner gesetzlichen Betreuerin hat bestellen lassen. Anschließend hat sie dann damit begonnen alle Grundstücke, die er zeitlebens verkauft hat, zurückzuholen. Ein gerichtlich bestellter Sachverständiger war dann zum Ergebnis gelangt, dass der Ehemann, ein Landwirt, von Geburt an, an Geistesschwäche litt und deshalb stets geschäftsunfähig gewesen sei. Während die Erwerber allesamt nun die Grundstücke zurückgeben mussten, was für manche nicht nur ärgerlich, sondern aufgrund der vorgenommenen Investitionen existenzbedrohend geworden ist, werden die Honoraransprüche der Notare davon nicht berührt.

 

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

  1. Einseitige Änderung der Schlusserbeneinsetzung eines Erbvertrags bei eingetretener Geschäftsunfähigkeit eines Ehegatten und Änderungsvorbehalt?
  2. BGH: Zu den rechtlichen Anforderungen an die Beurteilung einer Geschäftsunfähigkeit
  3. Notarkosten steigen ab August um bis zu 80 %
  4. Rechtsanwalts- u. Notarkosten bei Betriebsübertragung durch vorweggenommene Erbfolge als Betriebsausgabe?
Übrigens: Wegen des Kanzleisitzes in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in Wolfratshausen sind die Anwälte der Kanzlei GRAF-DETZER Rechtsanwälte auch für Klienten aus Geretsried, Starnberg und München immer in greifbarer Nähe.

Suche

Recht aktuell :: Archive

    Kategorien
    • Allgemein
    • Arbeitsrecht
    • Äußerungsrecht
    • Datenschutzrecht
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerberecht
    • Handelsrecht
    • Insolvenzrecht
    • IT-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Kaufrecht
    • Markenrecht
    • Mietrecht
    • Presserecht
    • Ratgeber
    • Recht allgemein
    • Steuerrecht
    • Urheberrecht
    • Versicherungsrecht
    • Vertragsrecht
    • Verwaltungsrecht
    • WEG-Recht
    • Werkvertragsrecht
    • Wettbewerbsrecht
    • Zivilprozessrecht
    • Zwangsvollstreckungsrecht
    Monatsarchiv
    • Juli 2025
    • Juni 2025
    • Mai 2025
    • April 2025
    • März 2025
    • Februar 2025
    • Januar 2025
    • Dezember 2024
    • November 2024
    • Oktober 2024
    • September 2024
    • August 2024
    • Juli 2024
    • Juni 2024
    • Mai 2024
    • April 2024
    • März 2024
    • Februar 2024
    • Januar 2024
    • Dezember 2023
    • November 2023
    • Oktober 2023
    • September 2023
    • August 2023
    • Juli 2023
    • Juni 2023
    • Mai 2023
    • April 2023
    • März 2023
    • Februar 2023
    • Januar 2023
    • Dezember 2022
    • November 2022
    • Oktober 2022
    • September 2022
    • August 2022
    • Juli 2022
    • Juni 2022
    • Mai 2022
    • April 2022
    • März 2022
    • Februar 2022
    • Januar 2022
    • Dezember 2021
    • November 2021
    • Oktober 2021
    • September 2021
    • August 2021
    • Juli 2021
    • Juni 2021
    • Mai 2021
    • April 2021
    • März 2021
    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • August 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Februar 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • November 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • August 2019
    • Juli 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • März 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • November 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • August 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • Mai 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
    • September 2015
    • August 2015
    • Juli 2015
    • Juni 2015
    • Mai 2015
    • April 2015
    • März 2015
    • Februar 2015
    • Januar 2015
    • Dezember 2014
    • November 2014
    • Oktober 2014
    • September 2014
    • August 2014
    • Juli 2014
    • Juni 2014
    • Mai 2014
    • April 2014
    • März 2014
    • Februar 2014
    • Januar 2014
    • Dezember 2013
    • November 2013
    • Oktober 2013
    • September 2013
    • August 2013
    • Juli 2013
    • Juni 2013
    • Mai 2013
    • April 2013
    • März 2013
    • Februar 2013
    • Januar 2013
    • Dezember 2012
    • November 2012
    • Oktober 2012
    • September 2012
    • August 2012
    • Juli 2012
    • Juni 2012
    • Mai 2012
    • Februar 2012
    • April 2011
    • Januar 2011
    • Dezember 2010
    • November 2010
    • Oktober 2010
    • September 2010
    • August 2010
    • Juli 2010
    • Juni 2010
    • Mai 2010
    • April 2010
    • März 2010
    • Februar 2010
    • Januar 2010
    • Dezember 2009
    • November 2009
    • Oktober 2009
    • September 2009
    • August 2009
    • Juli 2009

    Beliebte Rechtsbeiträge

    Meistgelesen:

    • Vorsicht Fake-Inkasso! Betrugsversuche im Namen von EOS Inkasso und Amazon

      Immer häufiger versuchen Betrüger mit gefälschten Inkas...

    • Warum eine Drohung mit Selbstmord eine Schnapsidee ist

      Zwischenmenschliche Beziehungen haben viele Facetten. G...

    • Fair parken – Oder was Sie zur Abzocke auf Supermarktparkplätzen durch private Parkplatzbetreiber wissen müssen

      Ein Einkauf in Ihrem Supermarkt kann ein teures Nachspi...

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Bahnhofstraße 28
    82515 Wolfratshausen

    Telefon 08171/385269-0
    Telefax 08171/385269-1
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Fürstenrieder Straße 281
    81377 München

    Telefon 089/6142184-0
    Telefax 089/6142184-9
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    • Impressum
    • Datenschutz
    Cookie-Einstellungen
    © 2009-2025 GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    • Start
    • Recht aktuell
    • Kontakt
    • Menü
      Schließen
    Navigation
    • Start
    • Kanzlei
      • Philosophie
      • Historie
      • Anwälte
      • Karriere
      • Kunst
      • Presse
    • Rechtsberatung
      • Erstberatung
      • Telefonische Beratung
      • Kosten
    • Rechtsgebiete
      • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
      • Arbeitsrecht: Unternehmen
      • Erbrecht
      • Familienrecht
      • Forderungseinzug (Inkasso)
      • Gesellschaftsrecht
      • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
      • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
      • Kapitalanlagerecht
      • Onlinehandel
      • Restrukturierung und Insolvenz
      • Unternehmenskauf
      • Unternehmensnachfolge
      • Urheber-, Medien- und Presserecht
    • Recht aktuell
    • Kontakt