• Start
  • Kanzlei
    • Philosophie
    • Historie
    • Anwälte
    • Karriere
    • Kunst
    • Presse
  • Rechtsberatung
    • Erstberatung
    • Telefonische Beratung
    • Kosten
  • Rechtsgebiete
    • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
    • Arbeitsrecht: Unternehmen
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Forderungseinzug (Inkasso)
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
    • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Onlinehandel
    • Restrukturierung und Insolvenz
    • Unternehmenskauf
    • Unternehmensnachfolge
    • Urheber-, Medien- und Presserecht
  • Recht aktuell
  • Insolvenzverwaltung
  • Kontakt

„Coram iudice et in alto mari sumus in manu Dei“.

zu deutsch:
„Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand.“
(Deshalb sollte Ihr Kapitän stets kompetent und zuverlässig sein!)

GRAF-DETZER Rechtsanwälte

Rechtsanwalts-Kanzlei in Wolfratshausen mit internationaler Kompetenz

  • Rechtsanwälte der Kanzlei Graf-Detzer
    Umfassende Beratung und Vertretung aus einer Hand
  • kanzlei-graf-detzer-besprechungsraum
    Mit Kompetenz und Weitsicht bringen wir Sie an Ihr Ziel
  • kanzlei-graf-detzer-visitenkarten
    zuverlässig – diskret – bewährt
  • Coram iudice sumus in manu Dei von der Irschenhausener Malerin und Schmuckdesignerin Judith Amselgruber
    Coram iudice sumus in manu Dei

Unternehmensnachfolge und Pflichtteilsrecht

8. August 2025 | von Rechtsanwalt Helmut A. Graf | Kategorie: Erbrecht

Pflichtteilsansprüche sichern nahen Angehörigen des Erblassers eine gesetzlich garantierte Mindestbeteiligung am Nachlass, selbst wenn sie durch Testament oder Erbvertrag enterbt oder mit einem geringeren Erbteil bedacht wurden. Der Pflichtteil besteht in einem reinen Geldanspruch gegen die Erben und beträgt die Hälfte des Wertes des gesetzlichen Erbteils (§ 2303 BGB). Er ist sofort mit dem Erbfall fällig und kann – anders als ein Erbteil – nicht in Form einzelner Nachlassgegenstände verlangt werden.

Zum Kreis der pflichtteilsberechtigten Personen gehören nach dem Gesetz: Abkömmlinge (Kinder, Enkel, Urenkel), wobei die näheren Abkömmlinge die entfernteren ausschließen (§ 2303 Abs. 1 BGB), der Ehegatte bzw. eingetragene Lebenspartner (§ 2303 Abs. 2 BGB) sowie – wenn keine Abkömmlinge vorhanden sind – die Eltern (§ 2303 Abs. 2 BGB). Nicht pflichtteilsberechtigt sind Geschwister, Großeltern oder entferntere Verwandte. Die Höhe des Pflichtteils hängt vom Nachlasswert und der individuellen Pflichtteilsquote ab, die sich aus den gesetzlichen Erbquoten ableitet. Gerade bei Unternehmensvermögen können daraus erhebliche Liquiditätsbelastungen entstehen.

Einfluss des Pflichtteilsrechts auf die Unternehmensnachfolge

Wer als Unternehmer die lebzeitige Regelung vom Pflichtteilsansprüche übersieht, er riskiert den Untergang des Unternehmens, weil das Pflichtteilsrecht weit reichende Konsequenzen für die Nachfolger haben kann.

1. Wenn Pflichtteilsansprüche nach Unternehmensübertragung entstehen

Geht ein Unternehmen schenkweise oder im Erbfall auf die nächste Generation über, können Pflichtteilsansprüche übergangener Berechtigter entstehen. Mit dem Tod des Übergebers sind diese Ansprüche sofort fällig; Stundungen werden nur in seltenen Härtefällen gewährt. Für Nachfolger bedeutet dies häufig, Liquidität aus dem Betrieb zu entnehmen oder Vermögenswerte zu veräußern – im Extremfall bis hin zur Zerschlagung des Unternehmens. Zusätzlicher Druck entsteht, wenn parallel hohe Erbschaftsteuerbeträge zu zahlen sind.

2. Offenlegungspflichten – Betriebsgeheimnisse in Gefahr

Pflichtteilsberechtigte haben umfassende Auskunfts- und Wertermittlungsansprüche. Der Unternehmenserbe muss den Unternehmenswert ermitteln und dafür alle relevanten Unterlagen offenlegen – einschließlich sensibler Geschäftsunterlagen. Das birgt Risiken für Betriebsgeheimnisse und Verhandlungspositionen.

3. Maßnahmen zur Pflichtteilsvermeidung zu Lebzeiten

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die lebzeitig zur Vermeidung von Pflichtteilsansprüchen getroffen werden können:

Pflichtteilsverzichtsvertrag

Die effektivste Lösung ist ein notariell beurkundeter Pflichtteilsverzicht. Damit werden Pflichtteils- und Wertermittlungsansprüche ausgeschlossen. Üblicherweise wird eine Abfindung vereinbart, die der Schenkungsteuer unterliegt. Übernimmt der Unternehmer diese Steuer, gilt dies wiederum als zusätzliche, schenkungsteuerpflichtige Zuwendung.

Erbvertrag als Alternative

Fehlt es an Liquidität für eine Abfindung, kann ein Erbvertrag sinnvoll sein, in dem dem Pflichtteilsberechtigten Privatvermögen oder bestimmte Vermögenswerte zugewendet werden.

Teilweiser Pflichtteilsverzicht (beschränkt auf Unternehmensbeteiligung)

Ist ein umfassender Verzicht nicht durchsetzbar, kommt ein beschränkter Verzicht in Betracht – etwa nur hinsichtlich des Unternehmens oder der Beteiligung.

Anrechnungsbestimmung bei Schenkungen

Frühere Zuwendungen sollten mit einer Anrechnungsbestimmung versehen werden: Der Beschenkte muss sich den Wert auf seinen späteren Pflichtteil anrechnen lassen. Wichtig: Die Bestimmung muss spätestens bei der Schenkung schriftlich angeordnet werden; nachträgliche Anordnungen sind unwirksam (§ 2315 BGB).

Vorweggenommene Erbfolge & Abschmelzung

Bei lebzeitigen Übertragungen vermindert sich der für Pflichtteilsergänzung maßgebliche Schenkungswert jährlich um ein Zehntel. Nach zehn Jahren bleibt die Schenkung unberücksichtigt (§ 2325 Abs. 3 BGB). Vorsicht: Vorbehalte wie Nießbrauch oder weitgehende, vom Schenker beherrschbare Rückforderungsrechte verhindern den Fristbeginn (§ 2325 Abs. 3 BGB).

Ausstattung statt Schenkung

Übertragungen zur Verheiratung oder zur Begründung einer selbständigen Lebensstellung (Ausstattung) lösen keine Pflichtteilsergänzung aus – soweit sie die Vermögensverhältnisse des Zuwendenden nicht übersteigen. Andernfalls gilt der übersteigende Teil als Schenkung.

Gesellschaftsrechtliche Gestaltung: Personengesellschaft & Abfindungsausschluss

Die Einbringung von Unternehmenswerten in eine Personengesellschaft (GbR, OHG, KG) unter Aufnahme des Nachfolgers kann pflichtteilsneutral sein, wenn der Nachfolger echte Mitunternehmerstellung mit Haftungs- und Mitwirkungspflichten übernimmt. Für den Todesfall kann ein Abfindungsausschluss vereinbart werden, der für alle Gesellschafter gilt und ohne Anzeichen eines zeitnahen Todes abgeschlossen wurde. Achtung: Reine Vermögensverwaltung ohne Haftungsrisiken (z. B. bloße Verwaltungsgesellschaft) kann als Schenkung gewertet werden.

Güterstandsgestaltung bei verheirateten Unternehmern

Der Güterstand beeinflusst Pflichtteilsquoten: Bei Gütertrennung sinkt der Pflichtteil des Ehegatten, während der der Kinder steigt, sofern zwei oder mehr Kinder vorhanden sind (§ 1931 Abs. 4 BGB). Ein Wechsel in die Zugewinngemeinschaft kann sinnvoll sein – auch wegen des steuerfreien Zugewinnausgleichs (§ 5 Abs. 1 ErbStG). Eheverträge können Unternehmensanteile vom Zugewinn ausnehmen.

Ehevertragliche Umgestaltungen & Patchwork

Bei Abkömmlingen aus früheren Beziehungen können ehevertragliche Vermögensverschiebungen helfen (z. B. Güterstandswechsel mit Ausgleich und späterer Rückwechsel). Wichtig ist die klare Dokumentation eines ehebedingten Motivs, um die Bewertung als pflichtteilsergänzungspflichtige Schenkung zu vermeiden.

Fazit

Pflichtteilsrechte sind ein zentraler Risikofaktor der Unternehmensnachfolge: Sie können akute Liquiditätsengpässe verursachen und den Fortbestand des Betriebs gefährden. Wer frühzeitig gestaltet – durch Pflichtteilsverzicht, Anrechnungsbestimmungen, vorweggenommene Erbfolge, geeignete gesellschafts- und güterrechtliche Strukturen sowie steuerliche Optimierung – reduziert Konflikt- und Zahlungsrisiken erheblich und schafft eine belastbare Nachfolgearchitektur

Wir beraten und unterstützen Sie bundesweit bei der rechtsicheren Übertragung ihres Unternehmens auf die nächste Generation.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

  1. Das Unternehmertestament – Unternehmensnachfolge rechtssicher regeln
  2. Nießbrauch an GmbH-Anteilen: Eine effektive Gestaltungsform für Unternehmensnachfolge und Steueroptimierung
  3. Zum Verhältnis privatschriftliches versus notarielles Nachlassverzeichnis im Pflichtteilsrecht
  4. Das Nachlassverzeichnis im Pflichtteilsrecht
Übrigens: Mit Kanzleisitz in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in Wolfratshausen sind die Anwälte der Kanzlei GRAF-DETZER Rechtsanwälte auch für Klienten aus München bequem zu erreichen. Direkt vor unserer Kanzlei stehen Ihnen ausreichend Parkplätze zur Verfügung und auch vom Bahnhof erreichen Sie uns mit nur wenigen Schritten.

Suche

Recht aktuell :: Archive

    Kategorien
    • Allgemein
    • Arbeitsrecht
    • Äußerungsrecht
    • Datenschutzrecht
    • Erbrecht
    • Familienrecht
    • Gesellschaftsrecht
    • Gewerberecht
    • Handelsrecht
    • Insolvenzrecht
    • IT-Recht
    • Kapitalanlagerecht
    • Kaufrecht
    • Markenrecht
    • Mietrecht
    • Presserecht
    • Ratgeber
    • Recht allgemein
    • Steuerrecht
    • Urheberrecht
    • Versicherungsrecht
    • Vertragsrecht
    • Verwaltungsrecht
    • WEG-Recht
    • Werkvertragsrecht
    • Wettbewerbsrecht
    • Zivilprozessrecht
    • Zwangsvollstreckungsrecht
    Monatsarchiv
    • August 2025
    • Juli 2025
    • Juni 2025
    • Mai 2025
    • April 2025
    • März 2025
    • Februar 2025
    • Januar 2025
    • Dezember 2024
    • November 2024
    • Oktober 2024
    • September 2024
    • August 2024
    • Juli 2024
    • Juni 2024
    • Mai 2024
    • April 2024
    • März 2024
    • Februar 2024
    • Januar 2024
    • Dezember 2023
    • November 2023
    • Oktober 2023
    • September 2023
    • August 2023
    • Juli 2023
    • Juni 2023
    • Mai 2023
    • April 2023
    • März 2023
    • Februar 2023
    • Januar 2023
    • Dezember 2022
    • November 2022
    • Oktober 2022
    • September 2022
    • August 2022
    • Juli 2022
    • Juni 2022
    • Mai 2022
    • April 2022
    • März 2022
    • Februar 2022
    • Januar 2022
    • Dezember 2021
    • November 2021
    • Oktober 2021
    • September 2021
    • August 2021
    • Juli 2021
    • Juni 2021
    • Mai 2021
    • April 2021
    • März 2021
    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • August 2020
    • Juli 2020
    • Juni 2020
    • Mai 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Februar 2020
    • Januar 2020
    • Dezember 2019
    • November 2019
    • Oktober 2019
    • September 2019
    • August 2019
    • Juli 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • April 2019
    • März 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • Dezember 2018
    • November 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • August 2018
    • Juli 2018
    • Juni 2018
    • Mai 2018
    • April 2018
    • März 2018
    • Februar 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • November 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juli 2017
    • Juni 2017
    • Mai 2017
    • April 2017
    • März 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • Oktober 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Juni 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
    • September 2015
    • August 2015
    • Juli 2015
    • Juni 2015
    • Mai 2015
    • April 2015
    • März 2015
    • Februar 2015
    • Januar 2015
    • Dezember 2014
    • November 2014
    • Oktober 2014
    • September 2014
    • August 2014
    • Juli 2014
    • Juni 2014
    • Mai 2014
    • April 2014
    • März 2014
    • Februar 2014
    • Januar 2014
    • Dezember 2013
    • November 2013
    • Oktober 2013
    • September 2013
    • August 2013
    • Juli 2013
    • Juni 2013
    • Mai 2013
    • April 2013
    • März 2013
    • Februar 2013
    • Januar 2013
    • Dezember 2012
    • November 2012
    • Oktober 2012
    • September 2012
    • August 2012
    • Juli 2012
    • Juni 2012
    • Mai 2012
    • Februar 2012
    • April 2011
    • Januar 2011
    • Dezember 2010
    • November 2010
    • Oktober 2010
    • September 2010
    • August 2010
    • Juli 2010
    • Juni 2010
    • Mai 2010
    • April 2010
    • März 2010
    • Februar 2010
    • Januar 2010
    • Dezember 2009
    • November 2009
    • Oktober 2009
    • September 2009
    • August 2009
    • Juli 2009

    Beliebte Rechtsbeiträge

    Meistgelesen:

    • Warum eine Drohung mit Selbstmord eine Schnapsidee ist

      Zwischenmenschliche Beziehungen haben viele Facetten. G...

    • Wann besteht ein Anspruch auf Erlass der Rückforderung einer Corona-Soforthilfe?

      Die Rückforderung von Corona-Soforthilfen stellt viele...

    • Wann kann ein Antrag auf Erlass der Rückzahlung einer Corona-Soforthilfe helfen?

      Die Corona-Pandemie stellte zahlreiche Unternehmen und...

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Bahnhofstraße 28
    82515 Wolfratshausen

    Telefon 08171/385269-0
    Telefax 08171/385269-1
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    Fürstenrieder Straße 281
    81377 München

    Telefon 089/6142184-0
    Telefax 089/6142184-9
    E-Mail mail@graf-detzer.de

    • Impressum
    • Datenschutz
    Cookie-Einstellungen
    © 2009-2025 GRAF-DETZER Rechtsanwälte
    • Start
    • Recht aktuell
    • Kontakt
    • Menü
      Schließen
    Navigation
    • Start
    • Kanzlei
      • Philosophie
      • Historie
      • Anwälte
      • Karriere
      • Kunst
      • Presse
    • Rechtsberatung
      • Erstberatung
      • Telefonische Beratung
      • Kosten
    • Rechtsgebiete
      • Arbeitsrecht Arbeitnehmer und Betriebsräte
      • Arbeitsrecht: Unternehmen
      • Erbrecht
      • Familienrecht
      • Forderungseinzug (Inkasso)
      • Gesellschaftsrecht
      • Gewerblicher Rechtsschutz und IT-Recht
      • Immobilienrecht, Mietrecht und WEG-Recht
      • Kapitalanlagerecht
      • Onlinehandel
      • Restrukturierung und Insolvenz
      • Unternehmenskauf
      • Unternehmensnachfolge
      • Urheber-, Medien- und Presserecht
    • Recht aktuell
    • Kontakt